Dieses Online-Seminar stellte den 257 Gästen am 26. Oktober 2022 die aktuellen Grundlagen aus verschiedenen Studien vor und diskutierte die Machbarkeit der Bestandsmodernisierung im Gebäudebereich.
Robert Meyer (Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE)) präsentierte "Auf dem Weg zum Klimaneutralen Gebäudebestand – Pfade, Lösungsansätze und Herausforderungen" mit einem Vergleich der Studien von Ariadne, BDI, Dena, Agora Energiewende. Übereinstimmend kamen die Studien zu den Prognosen: einer bis 2030 steigenden Anzahl der verbauten Wärmepumpen in Deutschland auf rund 5-6 Millionen, der aktuellen Marktpreisspitzen bei fossilen Brennstoffen und einer mittelfristigen Absenkung auf einem erhöhten Marktpreisniveau, einer geschätzten Sanierungsrate von 2 % /Jahr. Auch werde Biomasse kurzfristig eine erhöhte Nachfrage bis 2025 erfahren, während der Wärmepumpenanteil an den Wärmeerzeugern kontinuierlich bis 2030 ansteigen würde.
Dr. Martin Pehnt (Institut für Energie- und Umweltforschung GmbH Heidelberg (Ifeu)) berichtete über "Die Klimaneutralität 2045 im Blick: Energieeffizienzbetrachtungen für den Gebäudebestand" und beschrieb am Beispiel Heidelbergs die sich verändernde Nachfrage nach Wärmeerzeugern hin zu einer vermehrten Nachfrage nach dem Anschluss an Wärmenetze, um die ab 2023 geltende 65%-Regel für erneuerbare Energien zu erfüllen. Seine Empfehlungen zum „Best-Möglich-Prinzip“ der im ISFP empfohlenen Modernisierungsmaßnahmen, dem Wunsch nach einem neuen Anforderungssystem im GEG, mehr Symmetrie zwischen Fördersätzen für Gebäudeenergieeffizienz und dem Einsatz Erneuerbarer Energien bis zu einer Sanierungsverpflichtung waren Ausgangspunkt einer nachfolgenden lebhaften Debatte mit dem Publikum.
Über "Praktische Erfahrungen und Ausblicke aus Stuttgart - Machbarkeit und Hürden bei der Bestandssanierung" sprach Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Henke (Zukunft Altbau, Stuttgart) und bekräftigte die Herausforderungen eines angepassten Ansatzes über einen individuellen, schrittweisen Sanierungspfad.
Diese Veranstaltung ist in Kürze in der Mediathek des IKzB einsehbar.